Emendare
  • Agile Unternehmensberatung
    • Methode
    • Prinzipien
  • Agile Coaching
  • Agile Workshops
  • Agile Training
    • Agile – Grundlagen Training
    • Agile Führung – Grundlagen
    • Agile Führung – Advanced
    • Scrum Master – QSM-I
    • Scrum Master – QSM-II
    • Scrum Master – QSM-III
    • Scrum Master Mikro Trainings
    • Agiles Produkt Management – CSPO | A-CSPO | CSP-PO
  • Agiles Arbeiten
    • Was ist Scrum?
    • Was macht ein Scrum Master?
    • Was macht ein Product Owner?
    • Agile Führung – Was macht eine Agile Führungskraft?
    • Dialogische Unternehmenskultur
  • Unser Team
  • Suche
  • Menü Menü

Definition of Done: Der Schlüssel zu gemeinsamen Qualitätsstandards

Agile Brainfood, Methoden, Produkt, Prozess
Definition of Done

In der agilen Softwareentwicklung gibt es wenige Konzepte, die so fundamental und gleichzeitig so häufig missverstanden werden wie die Definition of Done (DoD). Viele Teams behandeln sie als lästige Formalität oder verwechseln sie mit Akzeptanzkriterien. Dabei ist die DoD eines der mächtigsten Werkzeuge, um Qualität zu sichern, Transparenz zu schaffen und das Vertrauen zwischen Team und Stakeholdern zu stärken.

Was die Definition of Done wirklich ist

Die Definition of Done ist eine gemeinsame Vereinbarung darüber, welche Qualitätsstandards erfüllt sein müssen, bevor ein Product Backlog Item als „fertig“ betrachtet werden kann. Sie definiert nicht das „Was“ einer Anforderung – das tun die Akzeptanzkriterien – sondern das „Wie gut“ der Umsetzung.

Anders als User Stories oder Tasks ist die DoD nicht spezifisch für ein einzelnes Backlog Item. Sie gilt universell für alle Arbeiten des Teams und schafft damit einen einheitlichen Qualitätsmaßstab. Sie ist ein lebendiges Dokument, das mit der Reife des Teams und den sich ändernden Anforderungen mitwächst.

Die DoD fungiert als Vertrag zwischen dem Entwicklungsteam und dem Product Owner. Sie macht explizit, was oft implizit erwartet wird, und verhindert damit Missverständnisse über den Fertigstellungsgrad von Features.

Der Unterschied zu Akzeptanzkriterien

Ein häufiger Fehler ist die Verwechslung von Definition of Done und Akzeptanzkriterien. Akzeptanzkriterien beschreiben spezifische, funktionale Anforderungen einer User Story: „Als Benutzer möchte ich mich mit meiner E-Mail-Adresse anmelden können, damit ich Zugang zu meinem persönlichen Dashboard habe.“ Die zugehörigen Akzeptanzkriterien könnten lauten: „Login funktioniert mit gültiger E-Mail und Passwort“ oder „Fehlermeldung wird bei ungültigen Daten angezeigt.“

Die DoD hingegen definiert übergreifende Qualitätsstandards: „Code ist peer-reviewed“, „Alle automatisierten Tests laufen erfolgreich durch“ oder „Dokumentation ist aktualisiert“. Diese Kriterien gelten für jede User Story, unabhängig von deren spezifischem Inhalt.

Aufbau einer wirksamen Definition of Done

Eine gute DoD sollte messbar, eindeutig und für alle Teammitglieder verständlich sein. Sie entwickelt sich typischerweise entlang verschiedener Qualitätsdimensionen, die je nach Kontext unterschiedlich gewichtet werden können.

Technische Qualität bildet oft das Rückgrat der DoD. Dazu gehören Aspekte wie Code Reviews, automatisierte Tests, Einhaltung von Coding Standards oder Performance-Benchmarks. Ein Beispiel könnte sein: „Code Coverage liegt bei mindestens 80%“ oder „Alle statischen Code-Analyse-Tools zeigen keine kritischen Fehler an.“

Funktionale Qualität stellt sicher, dass das entwickelte Feature tatsächlich funktioniert. Hier finden sich Kriterien wie „Alle Akzeptanzkriterien sind erfüllt“, „Explorative Tests wurden durchgeführt“ oder „Feature funktioniert in allen unterstützten Browsern.“

Betriebsqualität wird besonders in DevOps-orientierten Teams wichtig. Kriterien können lauten: „Feature ist in der Staging-Umgebung deploybar“, „Monitoring und Logging sind konfiguriert“ oder „Rollback-Strategie ist definiert.“

Dokumentation und Wissenstransfer sorgen für nachhaltige Entwicklung: „README ist aktualisiert“, „Architektur-Entscheidungen sind dokumentiert“ oder „Mindestens zwei Teammitglieder kennen die Implementierung.“

Entwicklung der DoD im Team

Die DoD sollte niemals von außen auferlegt, sondern gemeinsam vom Team entwickelt werden. Der Prozess beginnt oft mit einem Workshop, in dem das Team seine aktuellen Qualitätsstandards reflektiert und explizit macht. Dabei ist es wichtig, realistisch zu bleiben – eine DoD, die niemand einhalten kann, wird schnell ignoriert.

Ein bewährter Ansatz ist die schrittweise Entwicklung. Teams beginnen mit grundlegenden Kriterien und erweitern diese kontinuierlich. Eine anfängliche DoD könnte nur drei bis fünf Punkte enthalten, während reife Teams durchaus 15 oder mehr Kriterien haben können.

Bei der Entwicklung sollten alle Teammitglieder gehört werden. Entwickler bringen oft technische Aspekte ein, Tester fokussieren auf Qualitätssicherung, und Product Owner können geschäftliche Anforderungen beisteuern. Diese Vielfalt der Perspektiven führt zu einer ausgewogeneren und vollständigeren DoD.

Herausforderungen bei der Umsetzung

Eine der größten Herausforderungen ist die konsequente Anwendung der DoD. Unter Zeitdruck neigen Teams dazu, einzelne Kriterien zu „vergessen“ oder aufzuschieben. Hier ist Disziplin gefragt – und die Erkenntnis, dass kurzfristige Abkürzungen oft zu langfristigen Problemen führen.

Ein weiteres Problem entsteht, wenn die DoD zu umfangreich oder unrealistisch wird. Teams können sich selbst lähmen, wenn sie versuchen, von Anfang an perfekte Standards zu setzen. Es ist besser, mit einer kleinen, gut eingehaltenen DoD zu beginnen und sie schrittweise auszubauen.

Die DoD muss auch an verschiedene Arten von Backlog Items angepasst werden. Was für ein neues Feature gilt, passt möglicherweise nicht für einen Bugfix oder eine technische Verbesserung. Manche Teams entwickeln daher verschiedene DoD-Varianten für unterschiedliche Arbeitstypen.

DoD in verschiedenen Kontexten

In Scrum-Teams wird die DoD typischerweise während der Sprint Review angewendet. Nur Product Backlog Items, die alle DoD-Kriterien erfüllen, werden als fertig präsentiert. Unvollständige Items fließen zurück ins Product Backlog und werden in einem späteren Sprint abgeschlossen.

Bei Kanban-Teams kann die DoD als Gate zwischen verschiedenen Workflow-Stufen fungieren. Ein Item kann erst von „In Review“ zu „Done“ wechseln, wenn alle DoD-Kriterien erfüllt sind. Dies macht den Qualitätsprozess im Workflow sichtbar.

In größeren Organisationen können hierarchische DoDs entstehen. Das einzelne Team hat seine DoD, darüber gibt es möglicherweise eine DoD für das gesamte Produkt oder sogar die Organisation. Diese verschiedenen Ebenen müssen aufeinander abgestimmt sein, ohne dass die Team-Autonomie verloren geht.

Kontinuierliche Verbesserung der DoD

Die DoD ist kein statisches Dokument. Sie sollte regelmäßig in Retrospektiven besprochen und angepasst werden. Fragen wie „Welche DoD-Kriterien haben uns geholfen?“ oder „Wo sind Probleme aufgetreten, die wir durch eine bessere DoD hätten vermeiden können?“ treiben die Weiterentwicklung voran.

Teams sollten auch beobachten, wie sich ihre DoD auf die Entwicklungsgeschwindigkeit auswirkt. Eine zu restriktive DoD kann das Team verlangsamen, während eine zu laxe DoD zu Qualitätsproblemen führt. Das richtige Gleichgewicht zu finden ist ein kontinuierlicher Lernprozess.

Externe Faktoren können ebenfalls Anpassungen erfordern. Neue regulatorische Anforderungen, veränderte Sicherheitsstandards oder technologische Entwicklungen können die DoD beeinflussen.

Messbare Auswirkungen

Teams mit einer gut etablierten DoD berichten von verschiedenen positiven Effekten. Die Anzahl der Defekte in der Produktion sinkt typischerweise, da Probleme früher im Entwicklungsprozess erkannt werden. Die Predictability verbessert sich, weil „fertig“ eine klare, gemeinsame Bedeutung hat.

Auch die Zusammenarbeit zwischen Team und Stakeholdern profitiert. Product Owner wissen genau, was sie bei der Abnahme erwarten können, und das Vertrauen in die Lieferungen steigt. Dies führt oft zu weniger Mikromanagement und mehr Autonomie für das Team.

Tooling und Automatisierung

Moderne Teams automatisieren viele DoD-Kriterien durch Tools und Pipelines. Continuous Integration kann sicherstellen, dass alle Tests grün sind, bevor Code gemerged wird. Static Code Analysis Tools überprüfen automatisch Coding Standards. Deployment-Pipelines können Features automatisch in Staging-Umgebungen ausrollen.

Diese Automatisierung macht die DoD nicht überflüssig, sondern verschiebt den Fokus auf Aspekte, die menschliches Urteilsvermögen erfordern. Code Reviews, explorative Tests oder Architektur-Entscheidungen lassen sich nicht vollständig automatisieren.

Fazit

Die Definition of Done ist weit mehr als eine Checkliste – sie ist ein Werkzeug zur Kulturveränderung. Sie macht Qualität zu einer geteilten Verantwortung des gesamten Teams und schafft Transparenz über Standards und Erwartungen. Teams, die ihre DoD ernst nehmen und kontinuierlich weiterentwickeln, liefern nicht nur bessere Software, sondern arbeiten auch zufriedener und effizienter.

Der Weg zu einer wirksamen DoD erfordert Zeit, Geduld und die Bereitschaft zur kontinuierlichen Verbesserung. Aber die Investition lohnt sich: durch reduzierte Defekte, verbesserte Planbarkeit und gestärktes Vertrauen zwischen allen Beteiligten. In einer Welt, in der Software-Qualität zunehmend geschäftskritisch wird, ist die Definition of Done kein Nice-to-have, sondern ein Must-have für jedes ernsthafte Entwicklungsteam.

16. Juli 2020/von Emendare Akademie
Eintrag teilen
  • Teilen auf Facebook
  • Teilen auf Twitter
  • Teilen auf WhatsApp
  • Teilen auf LinkedIn
  • Per E-Mail teilen
Das könnte Dich auch interessieren
Fibonacci Folge auf Emendare Schätzkarten Magic Estimation – To complexity and beyond!
Teamentwicklung: Eure Reise zum Erfolg Teamentwicklung: Eure Reise zum Erfolg
Was machen wenn der Scrum Master krank ist Was, wenn einmal der Scrum Master krank ist?
Die 5 SCARF Faktoren: Status, Certainty, Autonomy, Relatedness, Fairness Ein Schal für verschnupfte Teams – die SCARF Retrospektive
Das Schaubild zeigt den Ablauf der kollegialen Fallberatung, wie er auch im Text beschrieben istKollegiale Fallberatung
Emendare Sustainable pace – Play to learn – das Kartenspiel
Array
Emendare Akademie
Emendare Akademie
Hier schreibt die Emendare Akademie.

info@emendare.de

Alle Beiträge von Emendare Akademie

Letzte Beiträge des Autors

Array
  • Open Space für teamübergreifende, organisationsweite Kommunikation.
  • 4 Wege zur Weiterentwicklung für Scrum Master
  • Fünf wichtige Fragen für agile Führungskräfte
  • VUCA – Unsicherheit reduzieren mit Teilzielen!
  • Magic Estimation – To complexity and beyond!

Kontakt

Emendare GmbH & Co. KG
Karlstraße 87
76137 Karlsruhe

Tel.: +49 (0)721 170 280 08
Email: info@emendare.de

Service

Trainingsbuchung

Impressum

Datenschutzerklärung

Allgemeine Geschäftsbedingungen

Mehr von Emendare

Nachhaltigkeit bei Emendare

Wirksame Retrospektiven remote durchführenRetrospektiven remote Ikigai Java Aktuell Igikai – die japanische Formel für Zufriedenheit
Nach oben scrollen