Set the Stage – aber richtig!
Immer wieder treffe ich auf Retrospektivenmoderierende, die sich am 5 Phasen Modell aus dem Buch „Agile Retrospectives, Making Good Teams Great – Diana Larsen, Esther Derby“ orientieren. Das ist ein toller Einstieg und hilft in wirklich vielen Situationen!
Gerade in der Check-In oder „Set the Stage“ – Phase verfolge ich ein klares Ziel. Ich will nicht nur eine Bühne für aktive Teilnahme schaffen. Ich will nicht nur alle Anwesenden zu Teilnehmenden machen. Damit will ich einen lockeren Rahmen schaffen in dem Offenheit, Vertrauen, Sicherheit und Teamgeist spürbar sind. Nur wenn das gelingt, sprechen die Teilnehmenden die Dinge an, die ihnen auf dem Herzen liegen.
Oft machen Kleinigkeiten einen grossen Unterschied. Die Check-In Frage „Welches Tier auf dem Bauernhof warst Du im letzten Sprint?“ Ist wirklich toll und führt sehr oft zu Aktivität und Lachern. Die kleine Änderung „Welches Tier auf dem Bauernhof warst Du im letzten Sprint und welche Deiner Eigenschaften hat Dir am meisten geholfen?“ liefert direkt positiven Bezug zur eigenen Arbeit.
Mittlerweile bin ich überzeugt, dass ein positiver Bezug zur eigenen Arbeitsleistung sehr schnell zu Offenheit, Teamgeist und einem gesteigerten Gefühl der Sicherheit führt. Oder die Frage offenbart sehr schnell, dass es an dieser Stelle unausgesprochene Konflikte, Themen und Potentiale gibt.
Natürlich bin ich als Moderator auch frei in der Auswahl meines Check-In´s. Sehr einfach kann ich meine Teilnehmer auf ihr eigenes Produkt aufmerksam machen. „Welches Produkt unserer Firma bist Du und aufgrund welcher Eigenschaft kaufen Dich unsere Kunden?“. Damit stifte ich als Moderator einen Rahmen der positiv auf den Kunden ausgerichtet ist und Sicherheit vermittelt. Ich bin sicher, Ihr habt jetzt schon viele kreative Ideen, die Ihr in Eurem Meeting umsetzen werdet. Götz Werner, der Gründer des dm-drogeriemarkt Konzerns schreibt in seinem Buch „Womit ich nie gerechnet habe…“ den kleinen aber mächtigen Satz „Wer fragt, der führt!“. Es ist Eure Frage, mit der ihr das Team „ausrichtet“.
Was tun, wenn Teilnehmende eine Antwort verweigern?
Wie schon in den „Core Protokollen“ formuliert, ist eines der wichtigsten Dinge in der Arbeit mit Menschen die Freiwilligkeit: In den Core Protokollen konkret über das „Pass Protocol“ abgebildet. Jeder der Teilnehmenden darf „passen“, „weitergeben“ und „aussetzen“. Der Respekt und die Würde im Umgang mit den Teilnehmenden gebietet uns, die Entscheidung des Einzelnen zu akzeptieren. Als Coach und Moderator kann ich das mehrfache „PASSE“ eines Teilnehmenden/einer Teilnehmenden durchaus als Anlass zu einem Gespräch nehmen. Hier entsteht die tolle Chance auf einen sinnvollen, respektgeladenen und wirkungsvollen Austausch. Ich als Coach kann im Dialog erfahren, welche Probleme gerade einen Beitrag im Check-In verhindern. Statt einen psychologischen, möglicherweise sogar teamdynamischen Druck aufzubauen und die Teilnahme am Check-In zu erzwingen, möchte ich eine Einladung aussprechen. Geht auf Eure Kollegen zu, toleriert deren Entscheidungen und bietet Austausch an.
Als Moderatoren ist es unsere Aufgabe, allen Teilnehmenden eine Stimme zu geben. Niemand sagt, dass dieses „Stimme geben“ ein kurzfristiger Prozess sein muss.
Ich freue mich sehr, über Eure Erfolgsgeschichten mit Check-In, Eure Erfahrungen und vielleicht auch Euren beliebtesten Check-In Fragen. Schickt Sie mir, oder packt sie direkt in die Kommentare! Ich danke Euch schon jetzt im Namen aller Leser hier im Blog!
Wenn Ihr Fragen zu Check-In, Retrospektiven oder Moderation habt, schickt mir eine E-Mail – ich antworte Euch garantiert!