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Die E-Auto Retrospektive: Energiegeladene Reflexion für agile Teams

Als Scrum Master kennst du das Problem: Standard-Retrospektiven-Formate nutzen sich ab, die Energie lässt nach und die Diskussionen werden oberflächlich. Hier kommt die E-Auto Retrospektive ins Spiel – eine Methode, die nicht nur thematisch elektrisiert, sondern auch frischen Wind in deine Teamentwicklung bringt.

Das Konzept: Warum E-Auto?

Die E-Auto Retrospektive nutzt die Metapher der Elektromobilität, um verschiedene Aspekte der Teamperformance zu beleuchten. Genau wie ein Elektrofahrzeug benötigt auch dein Team die richtige „Energie“, „Ladeinfrastruktur“ und „Navigation“, um erfolgreich ans Ziel zu kommen.

Diese Metapher ist besonders kraftvoll, weil sie:

  • Moderne, zukunftsorientierte Denkweise fördert
  • Verschiedene Perspektiven auf Teamleistung ermöglicht
  • Sowohl technische als auch emotionale Aspekte abdeckt
  • Konkrete, greifbare Bilder für abstrakte Konzepte schafft

Der Aufbau der E-Auto Retrospektive

Das Armaturenbrett (10 Minuten) Startet mit einer „Instrumententafel“: Jedes Teammitglied bewertet verschiedene „Anzeigen“ auf einer Skala von 1-10:

  • Batterieladestand (Energie und Motivation)
  • Geschwindigkeit (Produktivität)
  • Navigation (Klarheit über Ziele)
  • Warnsignale (Probleme und Hindernisse)

Diese Visualisierung gibt euch sofort einen Überblick über den aktuellen „Fahrzeugzustand“ eures Teams.

Die Ladestation (15 Minuten) Fokussiert euch auf die Frage: „Was gibt uns Energie?“ Sammelt alles, was das Team motiviert, antreibt und Kraft spendet. Das können sein:

  • Erfolge und Meilensteine
  • Gute Zusammenarbeit
  • Lernfortschritte
  • Anerkennung von außen
  • Spaß bei der Arbeit

Diese „Energiequellen“ werden als Post-its an einer Ladestation visualisiert.

Die Hindernisse auf der Strecke (15 Minuten) Identifiziert die „Staus“ und „Baustellen“, die euch ausbremsen:

  • Blockierende Abhängigkeiten
  • Unklare Anforderungen
  • Technische Probleme
  • Kommunikationshindernisse
  • Ressourcenmangel

Diese werden als Straßenschilder oder Warnungen dargestellt.

Die Routenplanung (20 Minuten) Entwickelt gemeinsam die „Route“ für den nächsten Sprint:

  • Welche „Ladepausen“ braucht das Team? (Regeneration, Lernen)
  • Welche „Umwege“ sollten vermieden werden? (Risiken minimieren)
  • Wo sind die nächsten „Servicestationen“? (Unterstützung holen)
  • Welche „Autobahn“ führt am schnellsten zum Ziel? (Optimale Arbeitsweise)

Das Ziel der Reise (10 Minuten) Definiert klar euren „Zielort“ für den kommenden Sprint. Was wollt ihr erreichen? Wie soll es sich „anfühlen“, wenn ihr dort angekommen seid?

Die vier Fahrmodi der Retrospektive

Je nach Teamsituation könnt ihr verschiedene „Fahrmodi“ wählen:

Eco-Modus (Nachhaltigkeit): Fokus auf langfristige Verbesserungen und nachhaltige Arbeitsweisen. Fragt euch: Was können wir tun, um auch in Zukunft leistungsfähig zu bleiben?

Sport-Modus (Performance): Konzentration auf Geschwindigkeit und Leistung. Wie können wir unsere Produktivität steigern und Spitzenleistungen abrufen?

Komfort-Modus (Wohlbefinden): Schwerpunkt auf Teamdynamik und Arbeitsklima. Wie schaffen wir eine angenehme „Fahrt“ für alle Beteiligten?

Offroad-Modus (Innovation): Mut zu neuen Wegen und experimentellen Ansätzen. Welche unkonventionellen Routen können wir ausprobieren?

Praktische Durchführung

Vorbereitung: Bereite ein großes Poster oder Whiteboard mit einer stilisierten Straßenkarte vor. Male oder drucke Symbole für Ladestationen, Hindernisse, Wegweiser und das Ziel.

Materialien:

  • Verschiedenfarbige Post-its
  • Marker
  • Straßenkarte oder Armaturenbrett als Vorlage
  • Kleine Autos als Spielfiguren (optional, aber motivierend!)

Zeitrahmen: Die komplette Retrospektive dauert etwa 70 Minuten – perfekt für eine ausführliche, aber nicht zu lange Session.

Variationen für unterschiedliche Situationen

Für neue Teams: Startet mit einer „Probefahrt“ – einer vereinfachten Version, die sich auf Energiequellen und grundlegende Navigation konzentriert.

Für erfahrene Teams: Erweitert um „Wartungsintervalle“ – regelmäßige Check-ups der Teamdynamik und technischen Schulden.

Für verteilte Teams: Nutzt digitale Boards und lasst jedes Teammitglied sein eigenes „Auto“ durch die virtuelle Landschaft navigieren.

Für Teams in der Krise: Fokussiert auf den „Pannendienst“ – was braucht ihr, um wieder fahrtüchtig zu werden?

Warum diese Metapher so wirksam ist

Gemeinsame Sprache: Die E-Auto-Metapher schafft eine spielerische, aber strukturierte Kommunikationsbasis. Komplexe Teamdynamiken werden greifbar und besprechbar.

Zukunftsorientierung: Elektromobilität steht für Innovation und Fortschritt – genau die Eigenschaften, die agile Teams auszeichnen sollten.

Ganzheitliche Sichtweise: Vom individuellen „Batterieladestand“ bis zur gemeinsamen „Route“ werden alle Ebenen der Teamarbeit abgedeckt.

Handlungsorientierung: Die Metapher führt natürlich zu konkreten Aktionen – Route ändern, tanken, Hindernisse umfahren.

Tipps für die erfolgreiche Umsetzung

Sei authentisch: Wenn E-Autos nicht zu deinem Team passen, adaptiere die Metapher. Wichtig ist das Grundprinzip, nicht die exakte Umsetzung.

Visualisierung nutzen: Je anschaulicher ihr die Metapher umsetzt, desto lebendiger wird die Diskussion. Scheut euch nicht vor Kreativität!

Balance zwischen Spaß und Ernst: Die spielerische Herangehensweise soll echte Probleme nicht überdecken, sondern sie zugänglicher machen.

Follow-up sicherstellen: Die erarbeitete „Route“ sollte im nächsten Sprint sichtbar bleiben und bei der nächsten Retrospektive überprüft werden.

Fazit

Die E-Auto Retrospektive ist mehr als nur ein neues Format – sie ist eine Einladung, Teamreflexion anders zu denken. Indem ihr die Reise-Metapher nutzt, macht ihr Fortschritt sichtbar, Hindernisse besprechbar und Ziele greifbar.

Probiert es bei eurer nächsten Retrospektive aus. Ihr werdet überrascht sein, wie viel Energie und neue Erkenntnisse entstehen, wenn ihr gemeinsam auf die „Straße“ geht und euren Weg zum Erfolg navigiert.

Die Zukunft der Retrospektiven ist elektrisch – steigt ein und fahrt los!

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