Gastbeitrag zur ScrumUserGroup KA „Selbstsicherheit & Mut“
Ein Erlebnisbericht zur SUG KA zum Thema „Selbstsicherheit, Mut und Resilienz“ – (von Matthias Rodi & Markus Rodi)
Zu unserer Schande müssen wir beide zu Beginn gestehen, dass wir nicht pünktlich in das Zoom Meeting gekommen sind und zumindest Markus nur noch die letzten Klänge von „Let´s get it started… (Black Eyed Peak)“ hören konnten, der als Stimmungsaufmacher aus den Kopfhörern schallte.
Nach dem Einstimmen auf den Abend ging es direkt los mit einer kurzen Einführung in das Wertequadrat nach Schulz von Thun. Dieses Prinzip besagt das jeder Wert nur dann seine volle konstruktive Wirkung entfalten kann, wenn er sich in ausgehaltener Spannung zu einem positiven Gegenwert, einer Schwesterntugend befindet. Ohne diese Balance verkommt ein Wert zu seiner entwerteten Übertreibung.
Beispiel:
In Kleingruppen galt es nun für die Haupttugend „Selbstsicherheit“ eine Schwesterntugend sowie deren entwertende Übertreibung zu erarbeiten. Anschließend galt es die Frage zu beantworten woran wir merken, dass wir einen ausgewogenen Punkt in diesem Wertequadrat gefunden haben.
Es wurden viele Begriffe gesammelt und am Ende wurde jedes Ergebnis der Kleingruppen kurz beleuchtet und besonders treffende Werte hervorgehoben oder andere nochmal kritisch hinterfragt. Wichtig dabei gilt es aber im Hinterkopf zu behalten, dass es hier kein absolutes richtig oder falsch gibt.
In der darauffolgenden Übung ging es um den inneren Kritiker und den inneren Befürworter. Wieder in Kleingruppen aufgeteilt sollten die Teams jeweils Hilfsangebote der beiden Seiten identifizieren und die Frage diskutieren woran wir bemerken, dass wir einen guten und ausgewogenen Punkt im „inneren Dialog“ zwischen beiden Seiten gefunden haben. Eines der interessantesten Details der Übung war die Vorgabe nur positive Eigenschaften beider Seiten zu sammeln. Hier konnte man dann die Köpfe der Teilnehmer fast aus dem eigenen Monitor rauchen sehen. Auch wir beide ertappten uns selbst dabei, dass uns doch viel schneller negativ Beispiele in den Kopf kamen. Umso erfrischender war es dann am Ende die Ergebnisse aller Gruppen zu sehen und wie viel positives doch in beiden Seiten steckt.
Abgerundet wurde der Abend mit einem kleinen Vortrag von Armin bei dem er das Thema Resilienz vorstellte. Diese beschreibt die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen selbst und ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen (Prinzip: Hinfallen, Aufstehen, Krone richten und weitergehen) und wie sie durch „wiederaufstehen“ entstehen kann. Hier wird der Bogen zum Selbstzweifel gespannt da dieser ein natürlicher Feind der Resilienz ist. Auch Methoden für Teams und persönliche Weiterentwicklung wurden vorgestellt und die Kernaussage, dass ohne Hinfallen keine Resilienz entsteht, wurde mehrfach betont. Die diversen Unterpunkte verdeutlichte Armin durch Beispiele von Situationen aus Projekterfahrungen. „Viel Spaß beim Hinfallen!“
Was nehme wir aus diesem Erlebnis mit?
Gerade als frische Scrum Master mit noch keinen >10 Jahren Berufserfahrung stellt man sich Fragen wie zum Beispiel:
„Würde ich es überhaupt schaffen ein Team zu coachen?“,
„Kann ich ein solches Experiment mit dem Team durchführen oder verliere ich dann das Vertrauen?“,
„Wie wirke ich auf andere?“,
„Habe ich das so alles richtig gemacht?“.
Die Thematiken des Abends regen bei solchen Fragen zum Nachdenken und Reflektieren an. Dadurch hat sich bei uns beiden gerade das Bewusstsein für den innere Kritiker und seinen Gegenspieler den inneren Befürworter geschärft. So achten wir inzwischen bei Entscheidungen oder Überlegungen darauf, mit wem wir gerade im inneren Dialog sind. Spricht da der inneren Kritiker, welcher mich vor etwas zu beschützen versucht oder ist es womöglich der inneren Befürworter, welcher mich für mein Vorhaben motivieren möchte. Wir können euch sagen: da stolpert man teilweise über interessante Erkenntnisse. Ziel sollte es sein aus dieser Beobachtung des inneren Dialoges und auch der Timebox für beide Seiten ein Ergebnis zu erhalten, bei dem man das Gefühl hat, eine ausgewogene Entscheidung treffen zu können (Übung macht hier bekanntlich den Meister). Was uns ebenso noch eine ganze Weile im Kopf umherkreiste war das Wort „Balance“. Wenn wir es schaffen zwischen den Tugenden und im inneren Dialog zwischen Kritiker und Befürworter ein möglichst ausgeglichenes Level zu halten versetzen wir uns in die Lage, gute Entscheidungen zu treffen, zu agieren, auf unser Umfeld zu wirken und selbst zu wachsen. Durch Methoden wie Feedback sammeln und die „Redezeit im Kopf“ bewusst zu steuern, können wir lernen diese Balance zu finden und Resilienz ermöglicht es uns stetig zu lernen und unsere Erfahrungen mit in diese Balance einfließen zu lassen. Hier hat sich durch die Impulse von Armin eine Sensibilisierung für das Thema bei uns eingestellt.
Wir möchten uns beide bei der Scrum User Group KA dafür bedanken, dass wir als Community einen solchen Rahmen für solche Vorträge schaffen können. Einen ganz besonderen Kudos möchten wir aber natürlich unserem Armin geben, der mit seiner sympathisch und einzigartigen Art und Weise diesen Vortrag gehalten hat („wir freuen uns auf den nächsten“).
Anmerkung Armin: Vielen Dank für den Bericht, wenn Fragen zur ScrumUserGroup Karlsruhe habt, schreibt eine E-Mail an info@emendare.de.