Wir sind alle besondere Coaches!
Du bist umgeben von lauter erfahrenen Coaches und Trainern und sollst die Moderation machen. So viel Moderationserfahrung hast du bisher nicht. Was ist dein erster Impuls?
Bist du eher der Typ, der sagt „Wo ist das Problem, los geht’s?“ oder fängst du an dir zu überlegen, was die anderen von dir denken könnten? Vielleicht kennst du auch gar nicht alle Anwesenden in der Runde oder du kennst sie und ordnest sie von ihrem Können her deutlich erfahrener als dich ein. Lässt dich das kalt oder lässt du dich verunsichern?
Bei unserer Arbeit haben wir schon die unterschiedlichsten Ausprägungen davon getroffen. Oft auch neu ausgebildete Scrum Master, die sich fragen „Wie soll ich denn meinem Team jetzt Scrum beibringen, ich kann das doch selbst noch nicht!“ und dadurch sehr verunsichert ans Werk gehen. Das reicht bis hin zum Hinterfragen, ob diese Rolle denn was für sie ist. Auch die gegenteilige Ausprägung ist mir begegnet, die Scrum direkt, wie aus der Bibel, implementieren möchte und drauf los läuft, ohne Zweifel und mit vollem Mut.
Wir kennen diese Fragen und haben dir hier ein paar Tipps zusammengestellt damit auch du morgen mutiger in deinen Alltag gehen kannst:
1) Angst hat eine Funktion!
Wir belegen Angst oft mit etwas Negativem. Angst fühlt sich meist nicht so gut an, aber wir haben Angst, weil Angst uns vor etwas schützen möchte. Sie ist also nicht schlecht sondern macht uns nur auf etwas aufmerksam. Es geht also nie darum Angst vollständig zu bekämpfen, sondern mit der Angst umzugehen und durch die Angst hindurch zu gehen. Also ärgere dich nicht, dass du Angst hast. Frage dich, was deine Angst dir sagen will. Führe mit ihr einen Dialog und gehe dann mit deiner Angst Hand in Hand los.
2) Selbsterfüllende Prophezeihung
Wenn du dich einer Situation stellst, dann stell dich ihr mit Zutrauen. Wenn du es dir selbst zutraust und mutig voran gehst, dann wird das was! Wenn du von vornherein dein Versagen vor Augen hast, weil du dir das eingeredet hast, dann wirst du voraussichtlich auch scheitern. Also gehe mit einer „Ich-schaff-das“-Haltung los! Achte auf Situationen die Du bereits gemeistert hast. Du bringt schone einen wertvollen Erfahrungsschatz mit in diese Situation. Nutze sie! Daraus wird langfristig Resilienz entstehen.
3) Jeder Mensch ist besonders
Der hemmende Vergleich ist meist der Vergleich „nach oben“. Die andere Person kann besser moderieren, besser organisieren, besser coachen, … Ja, diese Person hat dort vielleicht eine Stärke oder hat jahrelang an ihren Skills gearbeitet. Ich kann mich dann in der Gegenwart einer solchen Person klein fühlen oder mir überlegen, wo meine Stärken liegen und meinen Blickwinkel verändern auf „Was kann ich von dieser Person lernen?“. Ich habe dann an anderer Stelle eine Stärke, auf die die andere Person sieht. Wo liegen deine Stärken?
Mache dir auch bewusst, dass die Person, mit der du dich gerade vergleichst auch Schwächen hat. Jeder hat diese. Wenn du dich also vergleichst dann mit Licht und mit Schatten.
4) Mit Mut voran
Als Scrum Master versucht man die Organisation mitunter mit den Scrum Werten zu gestalten. Dazu gehört Mut! Für mich gehört Mut dazu, wenn ich mir etwas in einem Rahmen zutraue, der zwar außerhalb meiner Komfortzone ist aber mich nicht in die Panikzone versetzt. Und da ich als Scrum Master die Werte vorleben möchte, stelle ich mich regelmäßig neuen Herausforderungen und gehe mutig voran. Zum Mut kann auch gehören, um Hilfe zu fragen. Und auch das ist jederzeit erlaubt und gehört dazu.
5) Gib dein Bestes
Sicher wird es immer wieder mal Meetings geben, die nicht so laufen, wie du es dir gewünscht hättest, dir fällt im Nachhinein auf, dass du im Meeting anders hättest reagieren können und ärgerst dich darüber. Das ärgern ist aber gar nicht nötig, wenn du dein Bestes gegeben hast. Wenn du voll im Moment warst, dich vorbereitet hattest und alle Ressourcen genutzt hast, die du in dem Moment zur Verfügung hattest, was sollte daran falsch sein? -> Richtig, nichts! Wir sind alle Menschen und können nicht alles perfekt machen. Und was ist überhaupt perfekt? Und das was passiert ist war in dem Moment das was passieren musste. Wenn du alles gegeben hast, dann hast du nichts, über was du dich ärgern solltest!
6) Inspect and Adapt
Auch hier ein agiler Ansatz. Schau dir die Dinge, die du machst und gemacht hast, an und lerne aus ihnen. Wenn du Feedback bekommst oder dir im Nachgang nach Meetings Sachen aufgefallen sind, die für dich nicht so optimal gelaufen sind, überlege, wie du dies das nächste Mal besser machen kannst und adaptiere es. Und Fehler sind zum Lernen da und sind nicht schlimm, man kann immer draus lernen! Jeder Mensch und jedes Team ist nicht jeden Tag gleich drauf und auch jeder ist einzigartig. Daher kannst du dich nicht perfekt vorbereiten. Die Überraschungen und die neuen Herausforderungen gehören mit zum Job und laden dich zum Lernen ein.
Also, was würden wir dem unsicheren Scrum Master raten, der noch nicht so richtig weiß, wie er das mit dem Team jetzt machen soll?
Geh mutig und an dich selbst glaubend in die Rolle rein, gebe dein Bestes und lerne aus deinen Erfahrungen.
Du bist außerdem auf deinem Weg nie alleine. Du kannst dir jederzeit Unterstützung holen in Form von Coaching, Mentoring oder auch unserer Scrum Master Workout Community. Hier kannst du andere Scrum Master kennenlernen mit denen du gemeinsam wachsen und in einem geschützten Raum üben kannst.
Kontaktiere uns unter info@emendare.de oder melde dich direkt hier bei der Scrum Master Workout Community an.