Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne – gerade bei ScrumTeams.
Das 11. agile Prinzip (https://agilemanifesto.org) besagt, dass die besten Architekturen, Designs und Produktanforderungen innerhalb von selbstorganisierten Teams entstehen. Ich durfte gerade bei einem Team dabei helfen, den „agilen Stein ins Rollen zu bringen“. Für mich ist es immer wieder ein toller Meilenstein, wenn ein Team selbst in Führung geht.
Ein Kollege hatte mich gefragt, ob ich einem Team beim Start in Scrum helfen könnte. Als Coach, nicht als ScrumMaster vor Ort. Das Team hat bereits einen wunderbaren Kollegen, der sich für die Rolle des ScrumMasters entschieden hat. Meine Aufgabe war es also, diesen ScrumMaster während der ersten Monate mit der Scrum Arbeitsweise zu unterstützen, Feedback zu geben oder hier und da mal eine Moderation oder Methode zu machen.
Was passiert eigentlich während der Startphase?
- Rollenklärung für die Inhaber der Rollen
- Coaching der Rolleninhaber und Vorgesetzten, um einen passenden Rahmen zu schaffen.
- Rollenerklärung für das gesamte Team, um die Erwartungen klar zu stellen.
- Klärung der Produktvision
- Schaffung von Transparenz zu den Aufgaben (meist in Form eines Product Backlogs und Sprint Boards)
- Durchlaufen der ersten Sprints mit den zugehörigen Meetings
Woran merkt man, dass das Team die Startphase abgeschlossen hat?
- Das Team arbeitet mit den Boards und Stories
- Die Rollen ergänzen sich in den Konflikten, um den maximalen Kundennutzen zu erwirken.
- Das Team arbeiten aktiv an der Verbesserung des aktuellen Prozesses.
- um nur ein paar Schlagworte zu nennen, was Teams üblicherweise sehr früh anpassen: Storyformat, Schätzungen, Meetinginhalte, Integration der Kunden in Review; aber auch Pairing, Coding Guidelines usw.
- Die ersten Veränderungen durch das Team werden beibehalten und sorgen für Verbesserungen.
- Die ersten Erfolge im Produktkontext stellen sich ein.
- Der Rahmen für das Team von Seiten der Organisation und Vorgesetzten wird respektiert.
- Der ScrumMaster wird als Moderator respektiert und schafft es durch die Moderation, den Dialog im Team zu ermöglichen.
- Es gibt eine transparente Liste der Herausforderungen, die noch vor dem Team und der Organisation liegen. Der offene Umgang mit solchen Themen zeigt mir, dass die Teammitglieder weiter an der Verbesserung ihrer Arbeitssituation arbeiten werden.
Und was kommt dann?
Jetzt braucht das Team Zeit, um die Arbeitsweise weiter und immer wieder zu reflektieren und dadurch zu einer Version zu führen, die für dieses Team passt. Trotz meiner Arbeit in sehr vielen Agilen Teams kenne ich kein Team, das einem Anderen gleicht. Das 11te Prinzip hilft mir für mich zu bewerten, wann ich als Coach den Schritt aus dem Team vorbereite.
Für mich „als Coach im Hintergrund“ bedeutet das, dass ich mich mehr und mehr aus Meetings zurückziehe, dem ScrumMaster des Teams Feedback gebe und nur noch auf Fragen reagiere. Für den aktuellen Fall hat es ca. 6 Monate von den ersten Meetings „im Scrum Framework“ bis jetzt gedauert. Das Team hat nicht nur früher als geplant mit den Scrum Meetings gestartet, sondern auch sehr konsequent an der Verbesserung der verschiedenen Artefakte und Tools gearbeitet.
Ich als Coach glaube fest daran, das Teams, Teammitglieder und Menschen die Situation, in der sie leben und arbeiten, immer weiter verbessern. Natürlich helfe ich auch weiterhin mit Methoden, Reflexion und Weiterbildungstipps, ich selbst bin aber nicht mehr präsent und wirke ggf. nur noch durch den ScrumMaster vor Ort.
Damit fängt für mich jetzt die Phase an, in der ich mir ein neues Projekt, Team oder Thema suchen darf. Für mich eine spannende Zeit, natürlich habe ich gerne in diesem Team gearbeitet und meine Impulse eingebracht, aber ich freue mich auch immer wieder zu sehen, wie das Team selbst die nächsten Schritte tut. Das Team ist sozusagen „flügge“ geworden.
Vielleicht kreuzen sich ja unsere Wege mal wieder.
Wenn auch Ihr frischen Wind in einem Team braucht schreibt mir einfach eine Mail.