Führungskraft im agilen Unternehmen

Führungskraft, egal an welcher Position im Unternehmen zu sein ist während dem Wandel von einem klassischen zu einem agilen Unternehmen nicht so einfach. Warum? Was macht eine Führungskraft im agilen Unternehmen anders als bisher?

Mein Unternehmen möchte agil werden. Wie auch immer diese Aussage in Unternehmen zustande kommt, kommen damit meist erst einmal viele Fragen und viel Unsicherheit auf. Diese sind auch berechtigt, wenn man nicht weiß, was da jetzt passiert. Was bedeutet für uns agil und wie sieht das am Ende aus? Müssen wir nur neue Meetings einführen? Das würde ja schnell gehen. Aber das allein bedeutet nicht agil und Führungskräfte haben hier eine spannende Rolle.

Habt ihr eine Vision für euer agiles Unternehmen?

Gerade in den Führungspositionen, egal in welcher Hierarchiestufe, gestaltet sich die Rolle in einem agilen Unternehmen anders als zuvor in der klassischen Organisation. Ich betrachte das hier absichtlich schwarz und weiß, um die Herausforderung hier herauszustellen. In einem klassischen Unternehmen bin ich der Kapitän, der jeweils den Mitarbeitern unter mir sagt, was diese zu tun haben. In einer agilen Organisation vertraue ich den Mitarbeitern, dass sie so gut sind, dass sie das Schiff auch alleine segeln könnten und ich nur den Rahmen geben muss, damit sie dies tun können.

Hier wird oft das Zitat von Antoine de Saint-Exupery herangezogen:

„Wenn du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer.“

Die erste Frage als Führungskraft ist also: Habe ich eine klare Vision, was agil für unser Unternehmen heißt, damit ich diese Vision mit meinen Mitarbeitern teilen kann?

Als Führungskraft im agilen Unternehmen Verantwortung abgeben

Wenn das Unternehmen gerade im Umbruch von der klassischen in die agile Welt ist, ist das für Führungskräfte gar nicht so einfach sich dieses Umdenken bewusst zu machen. Auf der einen Seite bin ich eine Führungskraft, die genaue Vorgaben gemacht hat und Aufgaben verteilt. Ich habe auch noch kein Gefühl dafür, ob mein Team in der Lage ist, selbstverantwortlich zu arbeiten. Auf der anderen Seite sollte ich in einem agilen Unternehmen als Führungskraft den Rahmen vorgeben und dem Team mehr Verantwortung geben. Hier muss ich erstmal für mich selbst als Führungskraft herausfinden, wie ich das mache und wie das aussehen kann.

Passende Fehlerkultur etablieren

Was hier hilft ist eine gute Fehlerkultur im Unternehmen. Darf ich Fehler machen und werden diese auch als Chance zum Lernen verstanden? Dann kann ich als Führungskraft genau diese Kultur aktiv vorleben. Bittet die Mitarbeiter um Feedback und lernt gemeinsam die neue Führungsrolle kennen. Das geht nicht von heute auf morgen und braucht sicherlich in alle Richtungen Gespräche und Anpassungen, um den Weg gemeinsam zu bestreiten. Diese Fehlerkultur hilft dann auch den Mitarbeitern neue Wege im Teamwork, in Prozessen und in Technologie zu gehen. Sie werden sicherlich viel lernen, wenn sie sich trauen Fehler zu machen.

Auch Führungskräfte haben Angst

Natürlich gibt es bei einem solchen Wandel auch Ängste. Eine Führungskraft ist nicht von heute auf morgen Führungskraft geworden und hat bestimmt einige Zeit und Mühe in die Karriere gesteckt. Wenn sich nun meine Rolle verändert, was leiste ich dann noch Wertvolles für mein Team? In vielen Unternehmen werden mit Agilität Hierarchien abgeschafft. Muss ich dann auf meine Führungsrolle ganz verzichten? Diese Fragen sind normal und diese darf man sich gerne für sich selbst stellen und beantworten und gegebenenfalls die eigenen Konsequenzen ziehen.

Die Führungskräfte, die ich bisher im agilen Umfeld gesehen habe, haben auf jeden Fall viel zu tun gehabt für die Teams, um diesen den geeigneten Rahmen zu schaffen. Einen Rahmen, um selbstverantwortlich zu arbeiten und ihre Ideen in tolle neue Produkte einfließen lassen zu können.