Wenn Scrum ein Musikstück wäre … welches wäre es? – Teil 2
Bei der Scrum User Group Heilbronn veranstalteten Armin Schubert und Daniel Hommel im Januar ein Impro-Podcasting, bei dem die Teilnehmer:innen Fragen rund um Scrum einbringen durften. Die Fragen wurden dann von den beiden im Lean Coffee-Stil besprochen. Eine der Fragen war „Wenn Scrum ein Musikstück wäre … welches wäre es?“. Plötzlich war Leben in der Bude! Armin und Daniel hatten Vorschläge, aber auch die Teilnehmer:innen brachten tolle Vorschläge ein. Schließlich flog der Bumerang auch zu mir als Fragensteller zurück.
Tubular Bells
Mein erster Gedanke ging in Richtung „Tubular Bells“ von Mike Oldfield. Ich hatte das 26-minütige Werk in meiner Jugend eine Zeitlang auf „Heavy Rotation“ auf dem Plattenteller und konnte mich gar nicht satt daran hören. Als Verbindung zu Scrum sah ich im ersten Moment vor allem das ständig wiederkehrende Ostinato (Iterationen) der ersten Minuten. Ein musikalisches Fundament, auf das immer mehr draufgebaut wird. Immer mehr Instrumente setzen ein. Das Werk wird immer größer. Gleichzeitig ändern sich aber auch Melodien und Instrumentierungen im Fundament. Alles ist in ständiger Weiterentwicklung und es tauchen immer neue Ideen/Melodien auf.
Der Scrum Soundtrack
Nachdem ich mich also mit dem Stück bei der Scrum User Group aus dem Fenster gelehnt hatte, nahm ich das zum Anlass, direkt im Anschluss nochmal reinzuhören, ob das, was ich da in Erinnerung hatte, denn auch wirklich zutrifft. Beim Anhören sah ich mich durchaus bestätigt.
Gleichzeitig ist mir aber noch etwas anderes aufgefallen. Mein Fokus beim Hören lag darauf, Verbindungen zu Scrum zu erkennen. Ganz unmerklich bekam das Stück dadurch den Charakter eines Soundtracks meiner Erfahrungen mit Scrum Teams. Jede Sequenz, jede Melodie, jeder Sound wurde plötzlich zu einem Erlebnis. Da gab es schnelle, fröhliche Stellen (Teamerfolge), melancholische Passagen (eigene Zweifel an Vorgehensweisen), dynamische Stellen, die viel Energie ausstrahlen, ruhige, melodiöse Parts. Und immer wieder Unisono-Läufe, in denen alles perfekt zusammenpasst. Und ein paar zornige Stellen konnte ich auch raushören. Schroffe Läufe mit fiesen, verzerrten Sounds. Dabei kamen mir Reviewtermine in den Sinn, in denen klar wurde, dass die Richtung nicht stimmt.
Musik zur Reflexion
Jetzt bewegt mich die Frage, wie sich das im Team-Kontext nutzen lässt. Vielleicht kann man ja mit einem Musik-affinen Team ein Stück wie Tubular Bells nutzen, um Zusammenarbeit zu reflektieren? Jedem werden beim Hören andere Erlebnisse ins Gedächtnis kommen. Vielleicht kommen so Dinge nach oben, die bei Retros bisher verschüttet blieben. Muss ich mal ausprobieren…
Und noch eine Beobachtung
Mike Oldfield hat das Stück auch nie ganz losgelassen. Immer wieder kamen neue Iterationen hinzu: Tubular Bells II, Tubular Bells III, The Millenium Bells und die Neuaufnahme Tubular Bells 2003.
Und hier nochmal Armins Aufruf:
Welcher Song wäre das bei Euch?
Jetzt seid Ihr dran! Haut rein! Schreibt ein paar kurze Gedanken zu Eurem „Scrum-Song“ und wir werden das hier im Blog mit unseren Lesenden teilen. Ich freue mich riesig auf Eure Vorschläge.
Bildquelle: 32bitmaschine, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons