Mein Weg zur Dialogischen Kultur – wie ist deiner?
Habt ihr von Dialogischer Kultur gehört? Ich bis vor Kurzem auch nicht. Erfahrt hier, wie ich dazu gekommen bin und was für Erkenntnisse ich bisher gewonnen habe und findet heraus, wie die Kultur euer Unternehmen bereichern kann.
Alles fing an mit einem neuen Kollegen
Im Herbst letzten Jahres kam Karsten zu uns ins Team. Es war klar, er ist Fachmann in dialogischer Kultur, was mir zu dem Zeitpunkt rein gar nichts gesagt hat. Dialog, ja kenn ich. Da reden zwei Menschen miteinander im Dialog. Und jetzt rede ich in dieser Kultur in Zweier-Grüppchen? Das wäre doch so einfach und gleichzeitig so weit weg von dem, was es eigentlich meint, wie ich später dann erfahren habe.
Mein erster Aha-Moment war, dass es eine Kultur ist, die bei dm-drogerie markt gelebt wird. Ok, da hat ein Drogeriemarkt ne coole Kultur und die hat sogar nen Titel. Ein Institut hat da auch noch mit geforscht – das Hardenberg-Institut. Macht euch nichts draus, auch mir hat es bis dahin nichts gesagt.
Karsten hat dann jemanden gesucht, der anfängt mit ihm da tiefer einzusteigen und mit ihm gemeinsam an den Themen zu arbeiten. Neugierig bin ich schon immer, also war ich gleich gerne dabei. Und da begannen meine Aha-Momente so nach und nach.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Scrum und Dialogischer Kultur
Am Anfang habe ich mich schwergetan. Ich kam mit der Scrum Brille und habe Unterschiede, Gemeinsamkeiten gesucht und mich gefragt, warum ich in einem Scrum Umfeld noch zusätzlich eine Dialogische Kultur haben sollte. Oder kann ich nur das eine oder nur das andere? Wie hängt das zusammen? Ich hatte noch ein ziemliches Brett vor dem Kopf.
Karsten hat sich geduldig mit mir auseinandergesetzt und hier kommen meine großen Erkenntnisse, die ich gerne mit euch teilen möchte:
Dialog meint hier nicht ein beliebiges Gespräch zwischen zwei Menschen. Das Wort kommt von dem griechischen dia und logos und meint damit „durch Sinn“. Die Dialogische Kultur ist also eine Sinnkultur. Die Idee ist, ich habe lauter einzelne kleine Unternehmer, die im Sinne des Ganzen agieren.
Das konnte ich direkt mit meinem Scrum Alltag verbinden. Ich möchte selbstverantwortliche Teams, die mit dem Blick aufs Ganze handeln.
Karsten erklärte mir die unterschiedlichen Haltungen, die der Dialogischen Kultur zu Grunde liegen.
- Gemeinsam den Zusammenhang mit der Wirklichkeit herstellen;
- Den anderen Menschen im Verstehen und Mitteilen erreichen wollen;
- Die Gefühle in den Dienst des gegenseitigen Verstehens stellen;
- Die gemeinsame Sache vorwärts bringen;
- Sich auch dem Ungewohnten öffnen;
- Ein Gleichgewicht zwischen den einzelnen Haltungen herstellen.
Um diese vollumfänglich zu verstehen, habe ich etwas gebraucht. Aber auch hier hat sich diese Kultur super angefühlt! Für mich wirkt diese Welt sehr positiv. Ich gehe offen auf mein Gegenüber zu, ich versuche den Anderen wirklich zu verstehen und mit diesem gemeinsam eine gemeinsame Lösung im Sinne der Sache zu finden. Wenn das immer so in den Teams laufen würde, gäbe es weniger Konflikte, viel Verständnis und Transparenz . Auf der anderen Seite hört es sich auch nach viel Arbeit an. Hierzu gehört viel Selbstreflektion und Offenheit für den Anderen und seine Sichtweise, ohne eine vorschnelle Bewertung der anderen Sicht.
Das war jetzt nur ein kleiner Abriss von dem, was ich gelernt habe und was mich begeistert hat und es würde nun ein sehr langer Blogartikel werden, wenn ich euch versuchen würde wirklich alles, was ich gelernt habe hier niederzuschreiben.
Wie kann ich Dialogische Kultur in mein Unternehmen integrieren?
Meine nächste Frage nach den ganzen Inhalten war etwas anderer Natur. Ich habe in der Theorie eine super spannende Kultur kennen lernen dürfen. Aber wie bekomme ich die in ein Unternehmen? Gibt es da auch Tools, Empfehlungen für Meetings, Methoden, die ich anwenden kann, damit ich da hinkomme? Gibt es ein „dialogisches Framework“, das ich, wie in Scrum als Basis nehmen kann?
Und das gibt es hier nicht. Hier geht es um immer wieder aufs Neue bewusst machen, reflektieren und mein eigenes Verhalten regelmäßig beobachten und verändern, um dieser gewünschten Kultur näher zu kommen. Das heißt, wenn ich das wirklich will, muss ich mir Zeit nehmen, Mitarbeiter und mich selbst regelmäßig erinnern, gemeinsam reflektieren und so in diese Kultur hineinwachsen. Das ist keine Umstellung von heute auf morgen aber ein Weg, den man Schritt für Schritt gehen kann.
Beißt sich die Kultur mit agil? Nein, ich denke es ist eine wundervolle Ergänzung, schafft Transparenz, eine tolle Teamkultur und ein selbstverantwortliches Team, das gemeinsam im Sinne des Ganzen agiert. Eine tolle Vorstellung!
Habt ihr noch mehr Fragen dazu oder fragt euch, wie ihr in den dialogischen Weg einsteigen könnt? Dann schaut euch hier auf der Seite um oder schreibt Karsten (Karsten.roeth@emendare.de) oder mir eine Mail. Wir freuen uns auf euch.