Warum ausmisten so wichtig ist
Kennt ihr Marie Kondo und ihre KonMari-Methode?
Marie Kondo und ihre KonMari-Methode – Klar kennt ihr das alles schon. Ich jetzt auch. Ich habe in den letzten Tagen endlich das Buch Magic Cleaning von Marie Kondo gelesen und dabei gemerkt, dass ich das Ganze schon seit 2006 intuitiv selbst erschlossen habe.
Damals war ich in einer Phase in meinem Leben, in der sich viel verändert hat. Ich fühlte ein starkes Bedürfnis nach Struktur und Klarheit. Um Klarheit im Inneren zu bekommen, benötige ich Struktur im Außen. Ein aufgeräumtes und reizarmes Umfeld. Zu dieser Zeit war ich gerade im Weihnachtsurlaub – zwischen den Jahren. Also fasste ich den Entschluss auszumisten.
Voller Elan und mit einer Rolle Müllbeutel bewaffnet, startete ich in meinem Wohnzimmer. Doch schnell stellte sich heraus, dass das mit dem Trennen nicht so einfach ist, wie ich dachte.
Ich zog ein Buch aus dem Regal heraus und innerhalb von Bruchteilen von Sekunden fielen mir 100 Gründe ein, warum ich es doch noch brauchen könnte. Ehe ich’s mich versah, stand es wieder im Regal. Schon nach kurzer Zeit war mir klar, dass wenn ich so weiter machen würde, das Ergebnis eher so mittel gut sein würde.
Der Stapel der Sachen, von denen ich mich trennen wollte, war verschwindend gering. Ich hatte in der Pause, die ich gemacht hatte, sogar schon wieder einige Sachen vom Stapel zurück ins Regal geräumt. Sie könnten ja doch hier oder dort noch nützlich sein.
Ich steckte in einer Sackgasse!
Zum Glück kam mir eine Idee, mit der ich mich selbst austricksen konnte:
Ich hatte einen sehr großen Stapel mit Sachen, die ich behalten wollte und einen sehr kleinen mit Sachen, von denen ich mich trennen konnte. Also fügte ich einen dritten Stapel mit Sachen ein, von denen ich mich trennen wollte, es aber noch nicht konnte.
Dieser Stapel, in Müllsäcke verpackt, bekam ein Ablaufdatum von mir, welches ein Jahr in der Zukunft lag. Erst wenn das Datum erreicht war, würde der Müllsack, ohne nochmals hinein zu schauen, weggeworfen werden.
Und plötzlich ging es wie am Schnürchen. Die Sachen flogen aus den Regalen auf den Stapel und in die Müllsäcke. Jetzt war es ja nicht mehr gefährlich! Ich hatte ein ganzes Jahr Zeit, alles, was ich brauchen würde, aus dem Keller zu retten.
Nach getaner Arbeit hatte ich stolze eineinhalb blaue Säcke mit Sachen, von denen ich mich trennen wollte. Unfassbare 14 Säcke mit Sachen, die für das nächste Jahr im Keller wohnen würden.
Dann noch fix eine Erinnerung in den Kalender gemacht, die mich in einem Jahr daran erinnern sollte, die Reste wegzuwerfen.
Was soll ich sagen? Ich war im folgenden Jahr kein einziges Mal in meinem Keller! Am Stichtag warf ich tatsächlich die ganzen 14 Müllsäcke ungeöffnet auf die Deponie.
Dieses Erlebnis hat eine Veränderung in mir getriggert. Seitdem wurde der Wegwerf-Stapel immer größer und der Vielleicht-Stapel immer kleiner. Nach wenigen Jahren brauchte ich nichts mehr in den Keller räumen. Ich hatte es gelernt, mich von Unnötigem zu trennen und vor allem, es zu erkennen.
Zurück zu Marie, die das sicher deutlich charmanter und detaillierter erklären kann als ich. Sie hat mir mit ihrem Buch eine Bestätigung gegeben, dass das, was ich jährlich zwischen Weihnachten und Neujahr veranstalte, durchaus sinnvoll ist.
Als mir dies klar wurde, habe ich die diesjährige Auf- und Ausräumsession im Hause Kaufmann damit begonnen, dass ich ihr Buch Magic Cleaning angeschaut und mich herzlich dafür bedankt habe, dass es mir Bestätigung und Klarheit gebracht hat. Danach habe ich es als erstes Teil in den frisch aufgerissenen Müllbeutel gepackt und bin mit einem Lächeln an mein Tagwerk gegangen.